In einer gemeinsamen Veranstaltung von ArgeLandentwicklung und Deutscher Vernetzungsstelle (dvs) haben am 21. Juli 2021 rd. 60 Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung über für ländliche Räume geeignete smarte Lösungen diskutiert und Erfahrungen zu deren Umsetzung ausgetauscht.
Die Digitalisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung hat erhebliche Einflüsse auch auf die Entwicklung der ländlichen Räume, der ländlichen Gemeinden und der Dörfer. Schon seit Beginn der 1990er Jahre gibt es Ideen und Bestrebungen, den ländlichen Räumen die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung zu eröffnen. Doch erst mit dem derzeit in vielen Gemeinden erfolgenden Ausbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um auch im ländlichen Raum von den Möglichkeiten der Digitalisierung profitieren zu können.
Digitale Lösungen und Innovationen helfen, Kommunen in ländlichen Regionen attraktiver zu gestalten. Voraussetzungen für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen ergeben sich, ländliche Räume gewinnen an Wettbewerbsfähigkeit. Der durch die COVID-19-Pandemie beschleunigte digitale Wandel macht die Entzerrung von Wohnen und Arbeiten möglich und bietet neue Chancen für die Dörfer. Die Herausforderung ist, gerade in ländlichen Räumen durch moderne technische Lösungen z.B. die Angebote der Daseinsvorsorge zu verbessern. Standortnachteile verringern sich und es ergeben sich Möglichkeiten für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in landschaftlich attraktiver Umgebung und unter Nutzung von baulichen Gegebenheiten in ländlichen Orten. Dies eröffnet zugleich Perspektiven, mithilfe der Digitalisierung Teilhabe und Chancengleichheit für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen.
An Hand von Beispielen wurden Möglichkeiten und Vorgehensweisen zur Umsetzung digitaler Lösungen für und durch die Menschen im ländlichen Raum dargestellt.
Die Gemeinde Barleben (Sachsen-Anhalt) hat sich beispielsweise das Ziel gesetzt, Smart City Projekte für den ländlichen Raum zu adaptieren, weiterzuentwickeln sowie neue Inhalte anzustoßen.
Das saarländische Dorf Remmesweiler baut mit 900 Einwohner*innen eine Online-Plattform für Lebensmittel, Artikel des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen eine zukunftsorientierte Daseinsvorsorge für ländliche Räume auf. Erfahrungen und Lösungsansätze sollen auch auf andere Gemeinden übertragen werden. Das Projekt hat noch einen weiteren wichtigen Aspekt: Die Dorfbewohner sollen wieder einen Ort haben, an dem sie regelmäßig zusammenkommen. Deshalb gibt es jeden Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus ein gemeinsames Frühstück, bei dem die bestellte Ware verteilt wird.
Weitere Beispiele waren die App Marktfee, die digitale Dorfmoderation sowie das Projekt Mühlenkreis 2.0 – SMARTversorgte Dörfer.
In Arbeitsgruppen wurden die Chancen der Digitalisierung für die regionale Wertschöpfung, die medizinische Versorgung, die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs, das Ehrenamt und die Durchführung von Beteiligungsprozessen diskutiert.
Bereits während der Veranstaltung haben sich Teilnehmende zu weiteren Vernetzungsaktivitäten und aus ihrer Sicht wichtigen Inhalten für künftige Aktivitäten ausgetauscht.