Das Landwirtschaftsministerium hat einen Praxisleitfaden für die Innenentwicklung von Dörfern und Ortschaften im ländlichen Raum veröffentlicht. Abseits der wirtschaftlich vitalen Ballungsräume stellt sich vielerorts die gleiche Frage: Wie erhalten wir die Ortskerne als Zentren der Dorfgemeinschaften, als Treffpunkte, Orte des sozialen Austauschs und Standorte zumindest der grundlegenden Bedürfnisse der Nahversorgung. Die Dörfer durchleben schon seit einigen Jahrzehnten tiefgreifende soziale und ökonomische Veränderungen, die durch den sich weiter verschärfenden demografischen Wandel noch einmal eine Steigerung erfahren. Nach der Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe und den damit verbundenen Arbeitsplatzverlusten und Gebäudeleerständen, trifft es jetzt zunehmend auch die Einrichtungen der sozialen und ökonomischen Infrastruktur: Kindergärten, Schulen, der Einzelhandel und andere wichtige Elemente eines lebendigen und aktiven Gemeinwesens ziehen sich aus der Fläche zurück.
Dazu Landwirtschaftsminister Johannes Remmel: "Die Innenentwicklung der Dörfer ist eine strategische Zukunftsaufgabe, der wir uns gemeinsam stellen müssen: Die politischen Entscheidungsträger, die Planungsfachleute, die kommunalen Verwaltungen und nicht zuletzt die Bewohnerinnen und Bewohner der Dörfer und Ortschaften selbst."
Der Broschüre liegt eine im Auftrag des Ministeriums erstellte Studie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zugrunde. Eine ausführliche Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation wird begleitet von zahlreichen Best-Practise-Beispielen engagierter Dorfgemeinschaften, denen es gelungen ist, ihre Ortskerne neu zu beleben. Die verschiedenen Akteure vor Ort, die sich überall im Land mit ähnlichen Problemen konfrontiert sehen, erhalten hierdurch hilfreiche Impulse für eigene Lösungen. Der Praxisleitfaden vermittelt rechtliche und praktische Ansätze der Innenentwicklung mit Hilfe der städtebaulichen Planung und des Flächenmanagements, der informellen Steuerung (z.B. durch Teilnahme am Dorfwettbewerb) und der Förderung und Finanzierung, aber auch des bürgerschaftlichen Engagements (z.B. DORV-Zentren und Bürgerbus).
Die Broschüre richtet sich an die politischen Gremien und Verwaltungen vor Ort ebenso wie an die Bewohnerinnen und Bewohner dörflicher Ortslagen, denen anhand von konkreten Förderinformationen und ausgewählten Projektbeispielen Hilfestellungen für die eigene Initiative geboten werden.
Broschüre "Herausforderungen und Entwicklungschancen für Dorfkerne und Ortsmitten in Nordrhein-Westfalen" laden (PDF, 2,4 MB)